Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 41509.1 Die Enterprise folgt einer energetischen Spur und an ihrem Ende zeigen die Sensoren ... nichts. Dennoch spürt Troi die Nähe vieler Selbstsphären. Plötzlich erscheint ein Planet in der Nähe: Aldea. Die dort beheimatete Kultur ist Tausende von Jahren alt und so hochentwickelt, daß sie sogar ihre ganze Welt abschirmen kann. Die Aldeaner begrüßen das Schiff und bitten um eine direkte Begegnung. Dabei weisen sie darauf hin, daß sie unfruchtbar sind und keine Kinder mehr haben können. Die Enterprise soll ihnen einige Jungen und Mädchen zur Erhaltung ihrer Art geben - als Gegenleistung bieten sie wissenschaftliche Erkenntnisse. Picard lehnt natürlich ab, was die Aldeaner jedoch nicht daran hindert, sich einige Kinder zu nehmen, darunter auch Wesley Crusher. Wenig später setzen sich die Aldeaner mit dem Captain in Verbindung und bieten Verhandlungen an. Picard weiß: Die Fremden könnten sich einfach hinter ihren Schild zurückziehen, und dann wären die Kinder unwiederbringlich verloren. Während der Verhandlungen beschließen die Aldeaner, ihre Macht zu demonstrieren. Mit einem Repulserstral schleudern sie die Enterprise so weit durchs All, daß sie für den Rückflug mit Warpgeschwindigkeit drei Tage benötigt. Als sich das Schiff wieder dem Planeten nähert, hat Dr. Crusher herausgefunden, warum die Aldeaner keine Kinder mehr haben können. Data findet auch eine Möglichkeit, das fremde Schirmfeld zu durchdringen. Picard und Crusher beamen sich für letzte Verhandlungen auf den Planeten. Riker und Data schlüpfen durch den Schild, um den Zentralcomputer lahmzulegen. Sie deaktivieren auch das Schirmfeld. Es hat die Ozonschicht zerstört und dadurch wurden die Aldeaner schädlicher Strahlung ausgesetzt. In Folge kam es zu vielen Problemen und eines von ihnen heißt Unfruchtbarkeit. Ohne ihren Computer sind die Bewohner des Planeten machtlos und erlauben Picard, mit den Kindern zur Enterprise zurückzukehren. Der Captain bietet den Aldeanern die Hilfe der Föderation an. Er schlägt vor, daß sie ihre Gesellschaft restrukturieren und in Zukunft auf den Einsatz lebensbedrohender Technik verzichten. Die Aldeaner sind einverstanden.
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Anmerkungen Neben Fragen von Technikversessenheit und Technikglauben beschäftigt sich "Die Sorge der Aldeaner" vor allem mit der Bindung von Eltern an ihre Kinder. Die Haltung der Aldeaner wird dabei als Gegensatz zur menschlichen Ansicht gebraucht. Die moralischen Aspekte werden am deutlichsten, als Radue fragt, warum die entsprechenden Eltern nicht einfach weitere Kinder zeugen und ihren Verlust damit ausgleichen. Immerhin bietet er als Gegenleistung einen großen Wissensvorrat über weit entfernte Sternsysteme und Galaxien, von deren Existenz die Föderation ›noch nicht einmal etwas ahnt.‹ Die Reaktionen von Troi, Crusher und Riker verdeutlichen den menschlichen Standpunkt: Menschen haben eine sehr enge Bindung zu ihren Kindern und sind nicht bereit, ihre Kinder einfach wegzugeben bzw. gegen materielle oder geistige Werte einzutauschen. Dabei muß man aber leider feststellen, daß die Ansicht der Aldeaner nicht wirklich plausibel dargestellt wird: sämtliche aldeanischen ›Familien‹ entwickeln schon in den wenigen Tagen eine Bindung zu den Kindern. Auch wenn auf dem Planeten schon seit Jahren oder Jahrzehnten kein Kind mehr geboren wurde, ist es schwer vorstellbar, daß Radue und die anderen dem Verhalten der Menschen so wenig Verständnis entgegen bringen und glauben, sie kämen mit ihrem Tauschhandel durch. Dazu kommt, daß sie die Kinder gegen den Willen ihrer Eltern entführt haben. Da sie sich ansonsten sehr zivilisiert zeigen, muß ihnen klar sein, daß Picard als Captain diese Handlung unmöglich tolerieren kann und gezwungen ist, alles für eine sichere Rückkehr der Kinder zu unternehmen, wobei sowohl eine diplomatische Lösung als auch ein bewaffneter Konflikt im Bereich des Möglichen lägen. Auf der anderen Seite werden die Aldeaner konsequent als naive Personen dargestellt: sie glauben an die Technik (bzw. an den Kustos) und an ihren technologischen Vorsprung. Tatsächlich sind sie aber in dieser Hinsicht schon beinahe unterentwickelt, da ihnen der Kustos die Notwendigkeit technischen Verständnisses abnimmt. Solange er funktioniert, braucht man nicht zu wissen, wie er das tut. Der moralische Konflikt der Aldeaner ist dabei prinzipiell hoch interessant: anscheinend haben sie ihren Planeten seit Jahrhunderten versteckt, um nicht in die Konflikte anderer Zivilisationen verstrickt oder gar selbst zum Ziel eines Angriffes zu werden. Daraus läßt sich folgern, daß sie, wenn nicht fremdenfeindlich, so doch zumindest scheu sind. Immerhin ist davon auszugehen, daß keiner der Aldeaner je Kontakt zu anderen Spezies hatte. Die Kontaktaufnahme mit der Enterprise ist daher ein sehr mutiger Schritt. Das Vorgehen ist eigentlich gut durchdacht: zunächst versucht man die Herausgabe der Kinder durch freundliches Fragen zu erreichen. Als das nicht funktioniert (womit man offenbar rechnet, da die Enterprise bereits gescannt wird, bevor Riker ablehnt), holt man sich die Kinder und beweist mit dem Energiestoß, daß man sie nicht wieder herausrücken wird und daß ein Befreiungsversuch keine Aussicht auf Erfolg bietet. Das As im Ärmel ist dann schließlich noch die Option, Aldea zu tarnen, womit man vor Entdeckung vollkommen sicher wäre. Da die Aldeaner aber gutmütige Lebewesen sind, versuchen sie weiterhin, Picard von der Richtigkeit ihres Handelns zu überzeugen und die Situation ohne Konflikt zu beenden. Auch wenn bzw. gerade weil ihnen die Tragweite des Kidnappings offenbar nicht bewußt ist, kann man sie daher nicht als Bösewichter verurteilen. Im Gegenteil, im Umgang mit den Kindern beweisen sie, daß sie grundsätzlich ein liebenswertes Volk sind, dem das Schicksal aber übel mitgespielt hat und dessen Selbsterhaltungstrieb daher die Moral überbrückt. Der Aspekt des technischen Unverständnisses bei gleichzeitger technischer Überlegenheit (ermöglicht durch den vollautomatischen Kustos) ist ebenfalls interessant. So man will, kann man dies sicher auch als Gesellschaftskritik werten: immerhin weiß heutzutage kaum noch jemand, wie die alltägliche Technik eigentlich funktioniert, wodurch mittelschwere bis schwere Problemfälle quasi vorprogrammiert sind (beispielsweise der ›Year 2000 Bug Y2K‹). Verdeutlicht wird das am Beispiel der zerstörten Ozonschicht, von deren Existenz die Aldeaner offenbar nichts ahnen - schließlich kümmert sich Kustos ja um alles, und wie könnte dieser mächtige Computer so etwas wichtiges übersehen? Wie könnte es sein, daß die Vorfahren, die Custos und den Schild entwickelten, die Gefahr durch die Zerstörung der Ozonschicht nicht bedacht haben? Diese Fragen regen zum Nachdenken an, denn Parallelen zu unserer Gegenwart sind unverkennbar, und zugleich gelingt es Autorin Hannah Louise Shearer, dieses Problem nicht mit erhobenem Zeigefinger zu präsentieren, sondern es dezent im Hintergrund zu halten und auf intelligente Weise dem Zuschauer zu überlassen, ob er sich damit beschäftigt bzw. wie er es interpretiert. Neben diesen Aspekten gibt es noch einige Details zu erwähnen: Schön ist beispielsweise, daß einer der später gekidnappten Jungen bereits im Intro gezeigt wird, wo er mit Riker kollidiert. Bei dieser Gelegenheit erfährt man, daß der Junge Harry heißt, und daß sein Vater ein ›Dr. Bernard‹ ist. Später erfährt man von Harry, daß sein Vater Ozeanologe ist, daß er auf Zadar IV aufgewachsen ist und daß es dort Delphine gibt. Überhaupt fällt auf, daß die meisten der sechs Kinder, die neben Wesley hier eine Rolle spielen, mit einem Namen versehen wurden, der mehrfach genannt wird. Details wie diese sind es, die eine Episode lebendig erscheinen lassen und den Eindruck vermitteln, daß es sich bei den Charakteren um reale Personen handelt, die sich nicht nur als Gäste zufällig gerade bei dieser Gelegenheit auf der Enterprise befinden. Leider wird man aber vergeblich darauf warten, Dr. Bernard oder die Kinder in kommenden Episoden noch einmal zu sehen.
Kernige Dialoge ›Die Dinge sind nur möglich, bis sie es nicht mehr sind.‹ - Damit fordert Picard den Androiden Data auf, eine Möglichkeit zu finden, das aldeansische Schirmfeld zu durchdringen.
Fehler und Ungereimtheiten
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