Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 41416.2 Die Enterprise schwenkt in den Orbit von Relva VII. Wesley Crusher hat sich bei der Sternenflotten-Akademie beworben und beamt sich nun auf den Planeten, um sich dort einem Eignungstest für die Studienzulassung an der Akademie zu unterziehen. Zur gleichen Zeit kommen Admiral Gregory Quinn und Lieutenant Commander Dexter Remmick an Bord. Sie bitten den Captain um ein persönliches Gespräch, und dabei teilt Quinn diesem mit, daß Remmick im Auftrag des Generalinspekteurs kommt und Ermittlungen durchführen soll. Während Remmick im Schiff alles auf den Kopf stellt, beginnt für Wesley und drei andere Kandidaten (eine Terrarerin, eine Vulkanierin und ein Benzit namens Mordock) der Eignungstest. Mordock erzielt dabei das beste Ergebnis. Der zuständige Offizier gratuliert ihm und meint, er sei der erste Benzit in Starfleet. Zwischenzeitlich schnappt sich Jake Kurland, der nicht zur Aufnahmeprüfung zugelassen wurde, ein Shuttle und flieht damit von der Enterprise. Dabei kommt er in Schwierigkeiten mit der Steuerung des Shuttles. Mit einem waghalsigen Manöver gelingt es Picard, den Jungen vor dem Absturz auf den Planeten zu retten. Remmick befragt fast alle Offiziere der Enterprise, beendet die Unteruchung und stellt fest, daß mit Schiff und Captain alles in bester Ordnung zu sein scheint. Quinn nimmt diesen Bericht mit offensichtlicher Zufriedenheit zur Kenntnis und führt ein neuerliches Gespräch mit Picard. Dabei drückt er sich ziemlich vage aus und erwähnt eine Gefahr, die der Föderation droht. Er meint, er braucht in wichtigen Positionen Leute, denen er vertrauen kann. Quinn möchte Picard zum Admiral befördern und ihm die Leitung der Starfleet-Akademie anvertrauen. Picard gerät zwar in Versuchung, aber schließlich lehnt er ab. Es ist ihm lieber, Captain eines Raumschiffes zu sein. Die Starfleet-Bürokratie überläßt er anderen.
Bildergalerie
Credits
Anmerkungen "Prüfungen" versorgt den Zuschauer mit einer ganzen Fülle an Informationen, die erst einmal verarbeitet werden wollen. Betrachten wir zunächst mal die Handlung um Wesley und die Aufnahmeprüfung für die Akademie der Sternenflotte: Von Anfang an liegt großer Druck auf den Kandidaten. Wie bei einem Wettkampf nach dem Knock-Out-Prinzip werden immer mehr Kandidaten herausgesiebt. Zunächst wird auf den einzelnen Schiffen eine Vorentscheidung getroffen, wer überhaupt zur Prüfung zugelassen wird. Hier hat Wes natürlich die besten Voraussetzungen, da er durch seine Freude an der Technik und seinen Posten als ›Fähnrich Ehrenhalber‹ bereits jede Menge praktische Erfahrung sammeln konnte. Dazu kommt, daß er hochbegabt ist. Somit ist er Jake Kurland offenbar klar überlegen. In der nächsten Stufe wird in einer weiteren Testreihe entschieden, wer zur Akademie zugelassen wird. In diesem Fall sind es vier Kandidaten, die gegeneinander antreten. Doch daran gibt es einiges zu bemängeln: zunächst einmal hat Wes, wie gesagt, bereits sehr viel Erfahrung sammeln können, und er ist sehr begabt. Während der Tests scheint er immer der Beste zu sein, und er wird fortwährend von Prüfer Chang gelobt. Dennoch liegt Mordock schließlich knapp vor ihm, was etwas merkwürdig anmutet. Vor allem aber sind es die implizierten Bedingungen, die hier sehr fragwürdig stimmen. Star Trek bemühte sich von Anfang an, die Zukunft als eine Zeit darzustellen, in der die Menschen ihre großen Probleme hinter sich gebracht haben. Jeder hat das Recht, nach eigenem Wunsch zu bestimmen, was er werden möchte. Soweit klingt dies nach einer erstrebenswerten Utopie. Als jedoch Wesley, der bereits mit hochkomplizierten Warpfeldgleichungen etc. wie andere mit Spielzeug umgeht, die Aufnahmeprüfung nicht besteht, fragt man sich, welche Voraussetzungen man eigentlich erfüllen muß, um in die Sternenflotte aufgenommen zu werden. Soll man wirklich glauben, daß die Sternenflotte eine derartige Elitenbildung betreibt? Daß jemand, der nicht mehrere Stunden täglich auf das Studium und die Vorbereitung verwendet, nicht die geringste Chance hat, seinen Traum von der Raumfahrt wahr zu machen? Das stimmt nachdenklich. Eine derartige Zukunft, in der man freudig die Arbeit begrüßt und die Freizeit deswegen gänzlich außen vor läßt, erscheint plötzlich gar nicht mehr so erstrebenswert. Auch stellt man sich die Frage, wie der in späteren Staffeln zu sehende Lt. Reginald Barclay (erstmals in "Der schüchterne Reginald") je die Aufnahmeprüfung bestanden haben soll; sein Rang als Lieutenant impliziert aber, daß er es geschafft hat. Mit Wesley und seiner Laufbahn schafft die Serie gleich in der ersten Staffel eine unüberwindbare Sackgasse: einerseits ist Wesley das Genie an Bord, das mitunter sogar das Schiff zu retten vermag, andererseits besteht er noch nicht einmal die Aufnahmeprüfung. Dieser Widerspruch wird bis zum Ausscheiden Wil Wheatons aus The Next Generation bestehen bleiben, erst danach entwickelt sich Wes dann langsam zu einem normalen Jugendlichen. Bedenklich auch der Konkurrenzdruck und die Demotivation: obwohl Wes fast gleichauf ist mit Mordock und nur deshalb weniger Punkte hat, weil er Mordock auf Kosten seiner eigenen Zeit in einem der Tests half, wird Mordock ausgewählt. Dabei sollte man doch meinen, daß gerade die Sternenflotte sehr großen Wert und Teamfähigkeit und Selbstaufopferung legt, anstatt dies nicht nur nicht zu fördern, sondern durch die Ignoranz sogar den Kandidaten als unpassend erscheinen zu lassen. Die Krönung verleiht abschließend Picard der ganzen Sache: innerhalb einer Minute erklärt er Wes, daß er von Wesleys ›Versagen‹ (das er nicht als solches empfindet) nicht enttäuscht ist, daß Wes nächstes Jahr wieder teilnehmen wird (und nicht etwa teilnehmen soll), und daß das einzig Wichtige ist, was Wes selbst darüber denkt. Mehr Widersprüche in so kurzer Zeit kann wohl kaum noch jemand nennen: er zwingt Wes förmlich dazu, nächstes Jahr wieder teilzunehmen, er erwartet es einfach. Für ihn ist dies überhaupt keine Frage. Dadurch setzt er Wes unter Druck, auch wenn es ohnehin Wesleys Wunsch sein sollte, die Akademie zu besuchen. Zugleich behauptet Picard, daß nur die eigene Meinung relevant ist - was ist also mit seinem gerade getätigten Ausspruch? Doch betrachten wir nun die andere Handlung: Quinns Untersuchung. Ab der ersten Sekunde ist klar, daß Remmick eine unangenehme Rolle in diesem Szenario spielt. Er läßt bis zum Schluß keine Gelegenheit aus, alles als Indiz gegen Picard zu deuten, um die Crewmitglieder möglichst in Widersprüche zu verstricken oder aus der Reserve zu locken. Aber er erntet nur Zorn, und alle Crewmitglieder stehen voll hinter dem Captain. Daß Remmick als Charakter nicht gänzlich farblos bleibt, ist seiner letzten Anmerkung zu verdanken: nachdem die Untersuchung beendet ist, entschuldigt er sich bei Picard für die Unannehmlichkeiten und hofft, eines Tages selbst auf der Enterprise dienen zu dürfen. Damit ist klar, daß er seinen Job getan hat (vielleicht mit etwas zu viel Enthusiasmus), aber eigentlich ein ganz netter Kerl ist, der die Loyalität auf dem Schiff zu schätzen weiß. Letztlich ist er aber nur eine Schachfigur, der der schwarze Peter zugeschoben wurde: Quinn ist der eigentliche Urheber der Untersuchung, und schließlich wendet sich Picards Zorn auch gegen jenen, anstatt gegen Remmick. Damit wären wir bei der Auflösung, und hier wird die Episode dann wirklich interessant: Quinn berichtet von Kräften, die sich scheinbar der Zerstörung der Sternenflotte bzw. der Föderation verschrieben haben. Zwar hat er keine Beweise, doch sein extrem mißtrauisches Verhalten deutet darauf hin, daß er sich dieser Behauptung ziemlich sicher ist. Anstatt nun in drei Minuten eine Verschwörung zu entlarven, läßt die Episode eine Menge Fragen offen, als Picard den Admiralsposten ablehnt und Quinn wieder von Bord geht. Die Auflösung freilich wird nachgereicht, mit einer Art Star Trek-Premiere: das erste mal innerhalb einer Star Trek-Serie wird über mehrere Episoden hinweg ein Zusammenhang aufgebaut. In "Die Verschwörung" kurz vor Ende der ersten Staffel erfährt man dann, was es mit Quinns Behauptungen auf sich hat. Zu erwähnen ist noch Jake Kurlands Shuttlediebstahl: an seinem Beispiel verdeutlicht sich der Konkurrenzdruck der Akademiebewerber: er hat gegen Wesley verloren und hält sich für einen Versager - was gar nicht so unlogisch scheint. Aber niemand scheint darüber nachzudenken, daß dieses System neben dem Vorteil einer starken Elite auch den Nachteil vieler desillusionierter Jugendlicher bedeutet, die ihre Träume nicht verwirklichen konnten. Ein wenig plump wirkt kurz vor Ende der Episode ein zufälliges Treffen zwischen Picard und Jake auf einem Korridor: Picard erläutert, daß Weglaufen keine Probleme löst, und Jake scheint sich dieser Meinung anzuschließen und freudig darauf zu warten, wieder Unterricht zu nehmen, um beim nächsten Versuch an der Akademie mehr Erfolg zu haben. Um die Weisheit Picards zu verdeutlichen, wurde hier die Brecheisenmethode angewendet, wodurch die geplante Aussage wegen ihrer Plumpheit vollkommen unglaubwürdig wird. Und nicht zu vergessen: anstatt die Gründe für Jakes Handeln zu erfragen, erwähnt man, daß er künftig einige zusätzliche Stunden in Disziplin erhalten werde. Auch dies ein Hinweis auf die Elitenbildung, die die Sternenflotte ohne Rücksicht auf Verluste betreibt. Eigenartig wirkt ebenfalls der Versuch, den Zusammenhalt der Crew anhand der Untersuchung zu verdeutlichen: mit dem lange Zeit unsympatischen Remmick wird ein einheitliches Feindbild geschaffen, da ist es kein Wunder, daß jeder der Befragten sich voll und ganz hinter den Captain stellt. In seinem Bericht für Quinn erklärt Remmick, die Crew sei wie eine große Familie. Dieser Eindruck wird sich für den Zuschauer aber erst mit den folgenden Staffeln einstellen; rückblickend war der Zusammenhalt der Crew während der ersten Staffel zwar sicher nicht schlecht, doch nach nur einem halben Jahr von familienähnlichen Verhältnissen zu sprechen, ist der Versuch seitens der Autoren, den Zuschauer dahingehend zu beeinflussen, das zu glauben, obwohl es noch gar nicht so weit ist. Dieser Zusammenhalt wird wachsen, doch nicht dadurch, daß man ihn dem Zuschauer mit dem Hammer einprügelt. Auch dies ist wieder die Brecheisenmethode, und die beabsichtigte Wirkung wird dadurch vollkommen verfehlt. Schön ist hingegen Wesleys ›Psychotest‹: er ähnelt dem Kobayashi-Maru Test (siehe u.a. "Star Trek II: Der Zorn des Khan"), dem sich jeder Captain-Anwärter vor seinem ersten Kommando unterziehen muß: man wird mit seinen persönlichen Fehlern bzw. Ängsten konfrontiert und muß versuchen, diese zu überwinden, ohne daß es eine Musterlösung gäbe. Im Gespräch mit Worf wird auch kurz auf etwas subtilere Weise als bei anderen Aussagen in dieser Episode verdeutlicht, daß Worf als Klingone doch recht einsam ist und nach wie vor Probleme damit hat, sich ein- bzw. unterzuordnen.
Kernige Dialoge ›Ist das notwendig, Sir?‹ - Worf zu Remmick, als dieser Worf fragt: ›Sie mögen mich nicht, oder?‹
Beste Szenen Es gibt einige sehr interessante Szenen und Bildwechsel, als Remmick die Führungsoffiziere vernimmt. Am besten ist wohl die Szene, die Datas Verhör zeigt. Auf dem Tisch zwischen dem Androiden und Remmick befindet sich ein Terminal. Data dreht es so, daß es zu Remmick weist. der Lieutenant Commander dreht es in die andere Richtung. Eine Hand erscheint und deaktiviert das Terminal - worauf sich im Display ein Spiegelbild von Worf zeigt. Anschließend geht das Verhör mit Worf weiter.
Fehler und Ungereimtheiten
|