Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 45587.3 Worf untersucht ein Chemikalienleck und wird dabei von einem herabstürzenden Behälter verletzt. Sieben Wirbel im unteren Bereich der Wirbelsäule splittern, was für den Klingonen bedeutet: Er ist von der Hüfte abwärts gelähmt. Die medizinische Spezialistin Toby Russell kommt an Bord der Enterprise, um Dr. Crusher zu assistieren. Sie bringt eine experimentelle Vorrichtung mit, von der sie glaubt, daß sie Worf bei der Rekonvaleszenz helfen könnte. Das Gerät ist imstande, die DNS eines Organs zu sondieren und eine identische Kopie zu schaffen. Auf diese Weise möchte Russell eine neue Wirbelsäule für den Klingonen produzieren. Als Crusher erfährt, daß der Apparat noch nie zuvor bei einem Humanoiden verwendet wurde, erhebt sie Einwände. Sie möchte lieber mit konventionellen Methoden arbeiten, anstatt sich auf irgendwelche Experimente einzulassen. Immerhin: Ein Versagen des Apparats würde Worfs Tod bedeuten. Nachdem Worf von der Lähmung erfahren hat, bittet er Riker um ein Gespräch. Er beruft sich auf die klingonische Tradition und bittet den Ersten Offizier, ihm dabei zu helfen, Selbstmord zu begehen. Riker ist zwar schockiert, was ihn jedoch nicht daran hindert, Worfs Anliegen in Erwägung zu ziehen. Dr. Crusher versucht unterdessen, den Klingonen zu einer traditionellen Behandlungsmethode zu überreden. Doch ihr Patient lehnt ab, als er erfährt, daß sich dadurch nur ein Teil seiner Mobilität wiederherstellen läßt. An dieser Stelle mischt sich Russell ein und schlägt Worf den Einsatz ihres Apparats vor. Auch Picard spricht sich dafür aus - weil er weiß, daß sich Worf umbringen wird, wenn seine Beine gelähmt bleiben. Riker lehnt es schließlich ab, dem Sicherheitsoffizier beim Selbstmord behilflich zu sein, und er weist dabei auf folgendes hin: Nach der klingonischen Tradition gebührt dem ältesten Sohn die Ehre, das Zeremonienmesser zu bringen. Daraufhin beschließt Worf, sich der gefährlichen Operation zu unterziehen und die Chance zu nutzen, vollständig zu genesen. Unglücklicherweise stirbt der Klingone, doch später wird er wieder lebendig.
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Anmerkungen Kurz vor der Operation spricht Worf mit Troi und bittet sie, sich um seinen Sohn zu kümmern, falls er sterben sollte. Troi ist ziemlich baff, behauptet jedoch, sich geehrt zu fühlen. Sie geht, als die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Zwar bleibt unbekannt, welchen Ort sie aufsucht, aber ich habe da so meine Vermutungen. Stellen Sie sich vor... Deanna Troi sucht Crushers Büro auf, packt Beverly am Kragen, zieht sie aus ihrem Sessel und beugt sich vor, bis ihre Nase fast die der Ärztin berührt. Dann faucht sie: ›Worf muß die Operation überleben. Wenn er stirbt, habe ich den marklosianischen Windteufel am Hals, den er als seinen Sohn bezeichnet.‹ Die Counselor schüttelt Dr. Crusher ordentlich und fügt hinzu: ›Haben Sie verstanden?‹ Eine solche Szene wäre doch nicht schlecht, oder? "Die Operation" ist in mehrfacher Hinsicht spannend. Im Vordergrund steht natürlich Worf, der unter diesen Bedingungen nicht weiterleben will. Obwohl sein geplanter Selbstmord dadurch erklärt wird, daß er Klingone ist, ist doch nicht zu übersehen, daß man hier aufgreift, wie sich Menschen fühlen, die plötzlich schwere körperliche Behinderungen erleiden und sich nicht vorstellen können, damit weiterzuleben. Worfs Entschluß, die Behinderung zu ertragen und weiterzuleben macht vor, wie man Stärke zeigen kann und neuen Lebensmut faßt. Letztenendes ist es in seinem Fall aber nicht so wesentlich, da er ja durch die gefährliche Operation wieder komplett gesund wird, also gar nicht mit einer Behinderung leben muß. Trotzdem beleuchtet sein Standpunkt einen Aspekt dieses Themas. Für die andere Seite ist Dr. Crusher zuständig: als Ärztin ist ihr unverständlich, wie jemand seinem Leben ein Ende setzen möchte, wo er doch im Prinzip gesund ist und ›bloß‹ einen Teil seiner Mobilität einbüßt. Sie verkörpert den hypokratischen Eid in Perfektion, da Worfs ritueller Selbstmord für sie keine Option ist; eher würde sie Worf einsperren, als ihm das Hegh'bat zu gestatten. Für Dr. Crusher ist es einfach, Worfs Selbstmordgedanken zu verurteilen, weil sie nicht in seiner Situation ist. Es wäre interessant zu sehen wie sie reagiert, sollte ihr eine solche Verletzung widerfahren. Eine weitere Frage der Ethik wird aufgeworfen, als Dr. Russel bereit ist, neue Erfindungen an Patienten zu testen: ist es legitim, dies zu tun? Hat man das Recht, neue Methoden zu testen und die Entwicklung entscheidend zu beschleunigen, indem man an lebenden Menschen experimentiert? Ist es moralischer, wenn es fragwürdig ist, ob herkömmliche Medikamente geholfen hätten, der Patient also mit großer Wahrscheinlichkeit sowieso gestorben wäre? Das Leben und die Sicherheit des Patienten haben absolute Priorität; allerdings ist diese Kontroverse so einfach wohl nicht zu beantworten, und die Folge regt zum Nachdenken an. Charakterseitig gibt es ebenfalls einiges Interessantes: es verwundert, daß Worf nicht Picard, der ihm immerhin als cha'Dich zur Seite stand, sondern Riker bittet, beim Hegh'bat dabei zu sein. Dies zeigt, wie sehr Worf in Riker einen guten Freund bzw. Vertrauten sieht. Noch markanter ist, daß er Deanna bittet, sich im Falle seines Todes um die Erziehung seines Sohnes Alexander zu kümmern. Die Beziehung zwischen Worf und Deanna festigt sich damit weiter, und am Ende der Serie sind die beiden sogar für kurze Zeit ein Paar, was leider in den Filmen und bei Deep Space Nine nie erwähnt wird. Ebenso markant ist, was man nicht sieht: Geordi hat nur einen kurzen Auftritt, und Data fehlt in dieser Episode völlig. Meiner Meinung nach verdeutlicht das, daß Worf die beiden zwar als Kollegen achtet, in ihnen aber nicht wirklich Freunde sieht, wie es bei Riker, Picard und Troi der Fall ist. Insgesamt ist "Die Operation" (der Originaltitel ›Ethics‹ ist ungleich treffender) eine sehr interessante und tiefgründige Episode mit überwiegend überzeugenden Charakteren; lediglich Dr. Russel ist sehr einseitig dargestellt und wirkt zu flach. Die Handlung ist spannend, und die moralischen Fragen sind geschickt in die Episode eingewoben.
Fehler und Ungereimtheiten
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