Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 46360.8 Nach dem fehlgeschlagenen Einsatz wird der gefangene Picard den Cardassianern übergeben, und dort kümmert sich Gul Madred um ihn, ein Spezialist für Informationsgewinnung. Er behandelt den Häftling mit Wahrheitsdrogen und will von ihm wissen, wie die Verteidigungspläne der Föderation in Hinsicht auf Minos Corva beschaffen sind. Gemeint ist der Raumbereich, in dem der cardassianische Vorstoß ins Territorium des interstellaren Völkerbunds erfolgen soll. Die Wahrheitsdrogen wirken zwar, aber Picard kann die gewünschten Auskünfte nicht geben, da er keine Einzelheiten der entsprechenden Pläne kennt. Daraufhin greift Madred zum Mittel der Folter: Sein wehrloses Opfer bekommt ein Implantat, das auf bestimmte Signale hin heftigen Schmerz bewirkt. Ganz methodisch versucht der Cardassianer, den Willen des Gefangenen zu brechen: Vier Lichter glühen über Madreds Schreibtisch, aber Picard soll behaupten, daß es fünf sind. Unterdessen finden an Bord der Enterprise Begegnungen zwischen den Cardassianern und Edward Jellico statt. Die cardassianischen Gesandten protzen mit Aufzeichnungen, die zeigen, wie der unter Drogeneinfluß stehende Picard einen Angriff auf Celtris III gesteht. Jellico soll zugeben, daß Picard Starfleet-Befehle ausführte. Jellico leugnet das und lehnt es ab, um die Freilassung des Gefangenen zu verhandeln. Während Picard weiterhin leiden muß, gelangt die Crew der Enterprise zu dem richtigen Schluß, daß der cardassianische Angriff bei Minos Corva erfolgen soll. Jellico ordnet einen sofortigen Warptransfer an. Er glaubt, daß sich die Invasionsflotte der Cardassianer in einem nahen Nebel befindet, der nicht von Sondierungssignalen durchdrungen werden kann. Riker bekommt von Jellico einen ganz besonderen Auftrag: Er soll mit einem Shuttle aufbrechen, durch den Nebel fliegen und Antimaterieminen in unmittelbarer Nähe der cardassianischen Schiffe positionieren. Als Riker zurückkehrt und einen Erfolg meldet, zwingt Jellico die Cardassianer, zu kapitulieren und ihren Gefangenen freizulassen. Picard kehrt zurück und wird wieder Captain der Enterprise.
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Credits
Anmerkungen Gul Madreds Fragen in bezug auf die fünf Lichter sind sehr faszinierend - nicht etwa deshalb, weil Folter interessant ist, sondern wegen der Zahlen und Symbolik. Bei den meisten Aufnahmen, die Madred hinter seinem Schreibtisch zeigen, steht er zwischen den Lichtern: Zwei befinden sich links von ihm, die anderen beiden rechts. Picard soll behaupten, daß sich aus zwei Lichtern links und zwei Lichtern rechts insgesamt fünf Lichter ergeben. Klingt das irgendwie vertraut? In George Orwells erschreckender Zukunftsvision 1984 verlangt der Folterer von seinem Opfer zu glauben, daß 2 + 2 nicht 4 ist. Es stellt sich die Frage, ob die Produzenten bei den Dreharbeiten dieser Episode an Orwell dachten, aber die Parallelen sind zumindest bemerkenswert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Doppelfolgen ist hier der zweite Teil bei weitem wichtiger als der erste. Dies vor allem wegen der immens intensiven Verhörszenen zwischen Madred und Picard, erst in zweiter Linie dann wegen der eigentlichen Handlung, also der geplanten cardassianischen Invasion. Das Design des Raumes, in dem Picard verhört und gefoltert wird, ist schlicht und dunkel und läßt keinen Zweifel, daß es von hier kein Entkommen gibt: nur ein einzelner Tisch, hinter dem Madred Platz nimmt, ein Stuhl für Picard und vier Scheinwerfer, sonst findet sich dort nichts. Dieses Verhör ist eine filmische und schauspielerische Meisterleistung; zum einen David Warner, der als Gul Madred den Verhörführer mit allen Facetten verkörpert: er nutzt jedes Mittel, um Picard kleinzukriegen, läßt sogar seine kleine Tochter hereinkommen und erklärt ihr vor Picards Augen, daß die Menschen ihre Kinder nicht so sehr lieben, wie es die Cardassianer tun. Er verweigert dem Captain Nahrung und Wasser, peinigt ihn mit Schmerzen und erniedrigt ihn durch das Entkleiden. Zwischendurch läßt er immer wieder einen Hoffnungsschimmer aufkeimen, so z.B. als er Picard das erste Mal sagt, er könne nun gehen, und vernichtet diese Hoffnung sogleich, indem er berichtet, daß er stattdessen Dr. Crusher verhören wird. Auf der anderen Seite steht Patrick Stewart, dessen Darstellung Picard zunächst mutig und unbeugsam zeigt, doch als die Zeit vergeht und Hunger und Schmerz ihre Wirkung zeigen, ist er zunehmend schwächer, kann sich kaum noch auf den Beinen halten und nur mit letzter Kraft widerstehen. Von allen Episoden und Filmen von The Next Generation ist diese Leistung Stewarts wohl die höchste und zugleich schwierigste. Es gelingt ihm in allen Situationen, den verzweifelten Captain so intensiv und glaubwürdig zu vermitteln, daß man meint, er hätte sich tatsächlich einer Folter ausgesetzt, um diese Rolle zu spielen. Doch auch die weiteren Aspekte der Episode sind natürlich nicht unwesentlich. Da wäre zunächst Captain Jellico, verkörpert von Ronny Cox, einem beliebten Nebenrollendarsteller aus Hollywoods zweiter Riege. Seine Darstellung des Captain Jellico erinnert an Captain Queeg aus ›Die Caine war ihr Schicksal‹. Er gibt sich stets selbstsicher und überlegen, gesteht Fehler nicht ein, und doch spielt er bei den Verhandlungen oder in Situationen, in denen er nicht die Oberhand hat, mit seinen Händen, so wie Humphrey Bogart mit seinen Silberkugeln spielte, um seine Nervosität und innere Unsicherheit zu verbergen. Als sich Jellico mit Riker ausspricht, als er Riker bittet, das Shuttle zu fliegen, wird er wieder etwas sympathischer, die Fronten sind geklärt, und er weiß das. Sein Charakter bleibt trotzdem fragwürdig. Zwar erfuhr man im ersten Teil, daß er bei den Verhandlungen zum Waffenstillstand mit den Cardassianern dabei war, doch setzt er alles daran, den Konflikt mit Gewalt zu lösen. Daher ist es fragwürdig, weshalb die sonst so auf Frieden bedachte Sternenflotte ausgerechnet ihn in die vorderste Linie schickt, um mit den Cardassianern zu verhandeln. Vielleicht kann man ihn sogar mit dem verschwörerischen Admiral Cartwright in "Star Trek VI: Das unentdeckte Land" vergleichen; es scheint, ein Krieg mit den Cardassianern ist Jellico lieber als ein Frieden. Von den übrigen Charakteren ist in erster Linie Riker erwähnenswert; er legt sich mit Jellico an, um sich für Picard einzusetzen und zieht den Kürzeren. Dafür kostet er seine überlegene Position mit größtem Genuß aus, als er gebeten wird, das Shuttle zu fliegen. Er läßt Jellico wie den Fisch an der Leine zappeln, da er weiß, daß Jellico ihm keine Befehle geben kann, solange er suspendiert ist. Er läßt es sich nicht nehmen, daß Jellico ihn bitten muß, den Auftrag durchzuführen, und setzt sein breitestes Grinsen auf. Damit macht er unmißverständlich klar, daß er in dieser Situation die Oberhand hat. Troi bemüht sich trotz ihrer Abneigung gegen Jellico, zwischen ihm und Riker zu vermitteln, mit bescheidenem Erfolg. Am Ende der Episode ist es dann ihre Aufgabe, mit Picard über das Erlebte zu sprechen und zu versuchen, die seelischen Wunden zu heilen, die er erlitten hat. Data und Geordi tun ihre Pflicht, Data gewohnt emotionslos, womit er der beste erste Offizier sein dürfte, den sich Jellico unter den gegebenen Umständen wünschen kann, und Geordi erweckt als einziger den Eindruck, mit Jellico klarzukommen. Kurz, bevor das Shuttle bereit ist, führen die beiden sogar ein wenig Small Talk miteinander (beide begannen ihre Karriere als Shuttlepiloten auf der Jovian-Strecke, der Verbindung zwischen Jupiter und Saturn). Crusher und Worf wirken mehr oder weniger wie Statisten. Man kann Worf zwar keine Vorwürfe machen, da er offensichtlich keine Chance hatte, Picard zu helfen, als man in den Hinterhalt geriet, doch sollte man eigentlich erwarten, daß Worf die Gefangennahme Picards persönlicher nimmt, als er es tut; immerhin hat Picard als Worfs cha'Dich ("Die Sünden des Vaters") sein Leben riskiert und Worf auch so gut er konnte in "Der Kampf um das Klingonische Reich, Teil I" und "Der Kampf um das Klingonische Reich, Teil II" beigestanden. Von den üblichen Gästen ist keine Spur zu sehen; O'Brien fehlt, und Guinan, die im Zusammenhang mit Jellico sehr interessant hätte seien können, ist auch nicht dabei, genauso wie Schwester Ogawa, die die seltene Gelegenheit gehabt hätte, Dr. Crusher zu behandeln, anstatt ihr nur zu assistieren. Angenehm ist, daß man ein wenig über die cardassianische Geschichte erfährt. So zeigt sich, daß die Cardassianer einst eine friedliche und reiche Kultur waren, deren zunehmende Armut sie dazu brachte, Kriege zu führen und zum gegenwärtigen Status der Militärherrschaft zu gelangen.
Kernige Dialoge ›ES ... SIND ... VIER ... LICHTER!‹ - Kurz vor der Rückkehr zur Enterprise lehnt es Picard noch einmal ab, sich Madreds Forderungen zu beugen.
Fehler und Ungereimtheiten
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