Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 47751.2 - 47755.3 Während eines Akademie-Urlaubs kehrt Wesley Crusher zur Enterprise zurück, um mit ihr nach Dorvan V zu fliegen, einer Welt, die nach den Bestimmungen eines gerade abgeschlossenen Friedensvertrages den Cardassianern gehören soll. Picard ist beauftragt, die dortige Kolonie zu evakuieren. Das erweist sich jedoch als problematisch. Die Siedler sind Nachkommen der nordamerikanischen Indianer. Seit Jahrhunderten haben sie nach einer neuen Heimat gesucht und sie endlich gefunden. Als Picard die Situation mit ihnen bespricht, freundet sich Wesley mit einem Indianer an, der behauptet, eine Vision hätte Wesleys Ankunft schon vor zwei Jahren prophezeit. Interessiert folgt Beverlys Sohn dem Mann in ein Visionszimmer, in dem er Besuch von seinem verstorbenen Vater erhält. Jack Crusher teilt Wesley mit, daß er schon seit Jahren einem falschen Weg folgt und es nun Zeit wird, mit seiner eigentlichen Reise zu beginnen. Wesley erkennt die Wahrheit in diesen Worten. Je näher die Abschlußprüfung der Starfleet-Akademie rückt, desto niedergeschlagener wird er. Er beschließt, das Studium abzubrechen, und kurze Zeit später findet er heraus, daß der angebliche Indianer in Wirklichkeit der Reisende war: Er ist zurückgekehrt, um ihn zu lehren, auf einer höheren Existenzebene zu leben. Gleichzeitig trifft Picard eine Vereinbarung mit den Kolonisten: Sie dürfen auf Dorvan V bleiben, genießen in Zukunft jedoch nicht mehr den Schutz der Föderation.
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Anmerkungen Wesley Crushers letzter Besuch ist begleitet von mehreren interessanten Handlungssträngen. Da wäre zum einen die anhaltende Grenzstreitigkeit zwischen Föderation und Cardassia, dann die Nebenstory um Picards Familienschande, und darin eingebunden Gesellschaftskritik bezüglich der Behandlung der Indianer auf der Erde. Widmen wir uns zunächst Wil Wheatons Auftritt als Wesley: bereits bei seinem Eintreffen im Transporterraum wird klar, daß Wes bei weitem nicht so glücklich ist, wie man in den letzten drei Jahren stillschweigend angenommen hatte. Bei seinem letzten größeren Besuch in "Ein mißglücktes Manöver" wirkte er wesentlich reifer und viel normaler als in früheren Zeiten, so als wäre er vom Wunderkind zum überdurchschnittlich begabten Jugendlichen geworden. Zudem schien er große Freude an der Akademie zu haben. Doch nun kommt ein desillusionierter Kadett an Bord, dem man das ›es geht mir gut - wirklich‹ kein bißchen glaubt. Seine gleich darauf folgende Streiterei mit Geordi verstärkt diesen Eindruck noch, waren die beiden doch früher ein gutes Team gewesen. Merkwürdig ist bloß, wie die kleine Meinungsverschiedenheit im Lauf der Episode immer wieder aufgegriffen wird, als hätte Wes ein Handgemenge begonnen und sich nicht nur ein wenig im Tonfall vergriffen. Daran kann man wohl, wenn man will, ableiten, wie sehr die Einhaltung von Disziplin und Haltung im Star Trek-Universum von Bedeutung ist. Wie dem auch sei, es wird klar, daß Wes alles andere als glücklich ist, und da kommt ihm der dominante, zugleich aber einfühlsame Lakanta gerade recht: Lakanta ist ein Mann, der genau weiß, welche Gedanken Wesley bewegen und kann den Jungen auf einer persönlichen Ebene ansprechen, die selbst seiner Mutter sowie seinem Gönner Picard verschlossen bleibt. So interpretiert Picard in einer Einstellung mit Beverly wohl ganz zurecht, daß er sich nicht einzumischen versuchen sollte. Als Wes Lakantas Einladung folgt, wird ihm das Habak erläutert, und er soll es auch selbst erleben. Die meisten seiner Fragen verkneift er sich, und die wenigen die er stellt, werden in Rätseln beantwortet. So übergibt er sich Lakantas Obhut und vertraut auf dessen Weisheit. Und das mit Erfolg: in der Vision sieht Wes seinen Vater (der wie in "Geistige Gewalt" in der fünften Staffel von Doug Wert dargestellt wird) und hört von ihm, was er selbst schon weiß, ohne es sich aber klargemacht zu haben: daß er nun seinen eigenen Weg gehen muß. Bald darauf kommt es zur Schießerei zwischen Indianern und Cardassianern, und Wes stoppt die Vorgänge allein mit seinem Willen, oder besser gesagt: er selbst bleibt in der Zeit stehen, von deren Anhalten außer dem Reisenden sonst niemand etwas bemerkt (der Reisende wird hier wie zuvor von Eric Menyuk dargestellt). Hierfür eine Erklärung zu finden, fällt etwas schwer: in "Der Reisende" war Wes bereits in der Lage, den Reisenden zu unterstützen, in "Das Experiment" konnte er ihn Kraft der Gedanken rufen. Aus jenen Episoden weiß man auch, welch hohe Meinung der Reisende von Wesleys mentalen Fähigkeiten hat und daß er Wesley für in höchstem Maße förderungswürdig hält. Ganz offensichtlich sind Wesleys Kräfte mittlerweile unbemerkt gewachsen, da er nun dem normalen Ablauf der Zeit entkommen kann. Das erinnert nicht zu wenig an die Kräfte eines Q, obwohl der Reisende wohl einer anderen Gattung angehört und keine erkennbaren Kontakte ins Q-Kontinuum unterhält - andernfalls wäre man wohl mindestens durch eine Andeutung darüber informiert worden, was nicht der Fall war. Wesleys Entscheidung, die Sternenflotte zu verlassen, kommt für den Zuschauer überraschend, ist aber anhand der Episode nachvollziehbar. Daß Wes mit dem Reisenden geht, ist ein beruhigendes Gefühl, da der Reisende bereits zwei mal unter Beweis gestellt hat, daß er in erster Linie Gutes tut und ansonsten beobachtet, ganz wie die Föderation. Trotzdem stellt sich bei einer losgelösten Betrachtung die Frage, welchen Sinn Wesleys Entwicklung haben soll. Sicher war es richtig, ihn noch einmal erscheinen zu lassen, bevor die Serie endet und nur noch im Kino fortgeführt wird. Trotzdem hätte grundsätzlich nichts dagegen gesprochen, Wes die Akademie absolvieren zu lassen und auf diese Weise für die Filme bereitzuhalten. Bleibt abzuwarten, ob er in "Star Trek X: Nemesis" wieder dabei sein wird, was nach Äußerungen des wahrscheinlichen Regisseurs Jonathan Frakes (Riker) durchaus möglich wäre. Dagegen ist die andere Handlung beinahe belanglos, aber gut inszeniert. Die Cardassianer, die in der parallelel laufenden ersten Staffel von Deep Space Nine näher charakterisiert werden, sind auch bei The Next Generation seit längerem recht wichtig geworden, was hier unterstrichen wird. Das Erscheinen Natalija Nogulichs als Admiral Nechayev, die bereits in "Geheime Mission auf Celtris III, Teil I" eingeführt und in "Angriff der Borg, Teil I" wieder aufgegriffen wurde, verstärkt einmal mehr das familiäre Gefühl, daß die Serie in den letzten Staffeln beherrscht: neben einem beinahe perfekt zu nennenden Zusammenspiel der Hauptdarsteller geht man auch auf häufig auftauchende Gäste intensiver ein. Nechayev, die in der Vergangenheit eher unsympatisch wirkte, sammelt in dieser Episode Punkte, erweist sie sich doch als Überbringerin unangenehmer Befehle, die sie selbst nicht gutheißt, an die sie sich aber zu halten hat. Picard bereitet ihr einen recht guten Empfang mit Tee und Keksen, und sie meint, sie hätte sich wirklich willkommen gefühlt. Sie belohnt Picards Entgegenkommen mit einem versöhnlicheren Tonfall, wird darüber hinaus sympatischer, als sie erwähnt, daß sie selbst schon versucht hat, die Dorvan-Situation beim Rat der Föderation erläutern zu lassen, was ihr nicht gelang. Das Aufgreifen der Grenzstreitigkeiten verdeutlicht die Präsenz der Cardassianer und ruft in Erinnerung, wie wichtig beiden Seiten der Frieden ist, der erst kürzlich ausgehandelt wurde. Merkwürdig ist dabei nur, daß der Krieg, von dem Chief O'Brien z.B. in "Der Rachefeldzug" sowie bei Deep Space Nine berichtet, nie erwähnt wurde, solange er gedauert haben muß. Andererseits wird der zeitliche Verlauf nicht letztlich geklärt, so daß eine zeitliche Einordnung schwer fällt und sich Fehler in der Logik nicht eindeutig belegen lassen. Neben Wesleys Entscheidung am wichtigsten ist aber wohl die Umsiedlungsthematik: gleich als er davon erfährt, hält Picard es für einen Fehler. Nechayev argumentiert, daß der Friedensvertrag mit den Cardassianern auch so schon kompliziert genug war, die Konzession mit Dorvan hätte man nun einmal machen müssen, um überhaupt zu einer Einigung zu gelangen, und die Umsiedlung müsse man nun einmal in Kauf nehmen, immerhin seien die Indianer erst seit 20 Jahren hier. Diese Ausgangssituation hat große Ähnlichkeit mit "Die Macht der Paragraphen", wo ebenfalls wegen eines Vertrages, den die Föderation mit einer anderen Spezies getroffen hatte, eine Gruppe von Menschen umgesiedelt werden sollte, ohne eine Möglichkeit zum Einspruch zu erhalten. Was die beiden Episoden unterscheidet, ist der Hintergrund von "Am Ende der Reise", denn wie Picard erwähnt, handelt es sich bei den Indianern um ein Volk, das lange vor der Gründung der Föderation von den Einsiedlern aus Übersee vertrieben, gemetzelt und eingepfercht wurde. Nun haben wieder die Führer beschlossen, daß die Indianer kein Recht haben, dort zu leben, wo sie sich angesiedelt haben, und die Dorfbewohner sollen umgesiedelt werden. Daß jene damit nicht einverstanden sind, ist klar, zumal Anthwara verdeutlicht, daß man 200 Jahre lang nach dem richtigen Ort gesucht hat, der nicht nur in ökologischer, sondern auch in spiritueller Hinsicht den Anforderungen der Indianer genügt und ihrer Heimat auf der Erde ähnelt. Die folgende Situation ist gut dargestellt: so scheinen die Cardassianer zunächst die Buhmänner zu sein, da sie unbedingt ihre Inspektion durchführen wollen, doch auch Picards weiße Weste bekommt einige Drecksspritzer ab, als er einen unbemerkten Transport durchführen lassen will und wegen Wesley auffliegt. Der Druck, der auf Picards Schultern lastet, wird klar verdeutlicht, und auch sein Zögern ist verständlich, zumal, als Anthwara ihm von der Pueblo-Revolte berichtet. In einem Gespräch zwischen Picard und Riker zeigt sich, daß der Captain die Worte des Stammesführers nicht unbedingt auf die Goldwaage legt, sie aber auch keineswegs ignoriert. Wie wichtig ihm seine Familiengeschichte ist, über die ihn Anthwara hier ausfragt, zeigt sich wieder in "Star Trek VII: Treffen der Generationen". Die letztliche Lösung des Problems kommt etwas übereilt und unlogisch daher, erscheint aber plausibel genug, daß man sich nicht darüber ereifern muß - vorausgesetzt, man stellt sich nicht die Frage, weshalb die Cardassianer eine indianische Population zu dulden bereit sind, während sie zuvor so erpicht darauf waren, den Planeten endlich in ihre Finger zu bekommen. Insgesamt ist "Am Ende der Reise" eine eher ruhige und nachdenkliche Episode, deren einzelne Handlungsstränge vernünftig miteinander verknüpft sind. Wesleys finaler Auftritt ist unerwartet, aber nachvollziehbar, und die Kritik an der Politik der vergangenen Jahrhunderte (unseres eingeschlossen, bedenkt man die nach wie vor vorhandenen Reservate) wird deutlich dargestellt. Außer in "Die letzte Mission" war Wil Wheaton als Gaststar noch in den folgenden Episoden als Wesley Crusher zu sehen: "Gefährliche Spielsucht", "Ein mißglücktes Manöver", "Parallelen". In "Star Trek X: Nemesis", dem zehnten Kinofilm, taucht Wesley unvermittelt auf; sämtliche Dialogszenen fielen aber der Schere zum Opfer. Der Reisende ist bekannt aus den Episoden "Der Reisende" und "Das Experiment".
Fehler und Ungereimtheiten
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