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Markus Dippold

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Der Gelbe Sack
Artikel in den Nürnberger Nachrichten vom 29. Januar 2009
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Deutliche Kritik am Gelben Sack

Verpackungsmüll wird 100 Kilometer entfernt entsorgt

Interview: Hartmut Voigt

NÜRNBERG - Rund 12.000 Tonnen Verpackungsmüll werfen die Nürnberger pro Jahr in die Gelben Säcke des Dualen Systems Deutschland (DSD). Reinhard Arndt, zweiter Werkleiter vom Abfallwirtschaftsbetrieb Stadt Nürnberg, meint, dass es ökologisch gleichgültig ist, ob die Plastikbecher verbrannt oder wiederverwertet werden.

Jahrelang wurde aus Umweltschutzgründen nachdrücklich für den Gelben Sack geworben. Wie kommen Sie zu Ihrer provokanten These?

Arndt: Es ist wissenschaftlich längst nachgewiesen, dass die Verbrennung in energieeffizienten Müllverbrennungsanlagen - wie es sie in Bayern gibt - ökologisch absolut gleichwertig zur Entsorgung durch DSD ist. Mit DSD wollte man Firmen verpflichten, ihre Verpackungen zurückzunehmen. Die Abfallmengen sollten weniger werden. Das war der Sinn, es ist aber nicht eingetreten. Die 12 000 Tonnen werden übrigens nicht mehr in Nürnberg weiterverarbeitet, sondern 100 Kilometer entfernt - ein volkswirtschaftlicher Unsinn, denn Abfälle gehören nicht auf die Straße. Wir kommunalen Entsorger stehen DSD sehr kritisch gegenüber.

Im Grunde ist es egal, ob ich die Verpackung in den Gelben Sack oder in die Restmülltonne werfe?

Arndt: Das ist die logische Folge. Für die Bürger wäre die Entsorgung über die Restmülltonne sogar billiger. Denn für jede Verpackung zahlt der Verbraucher beim Einkauf schon die Entsorgung mit. Die Lizenzgebühren werden einfach draufgeschlagen.

Anfangs hieß es, dass man nur sauberes Material in den Gelben Sack werfen darf. Muss man die Joghurtbecher immer noch ausspülen?

Arndt: Für die weitere Verwertung ist das Reinigen absolut nicht notwendig. Falls Sie es doch tun, bitte nie mit heißem Wasser: Die Ökobilanz wäre gleich beim ersten Becher zerstört! Wenn Sie mit dem Waschen eine Geruchsbelästigung durch den Gelben Sack vermeiden wollen, dann nehmen Sie - falls Sie noch von Hand spülen - nur völlig verbrauchtes Wasser.

Reinhard Arndt, zweiter Werkleiter von ASN.

Reinhard Arndt, zweiter Werkleiter von ASN.
Foto: Stefan Hippel


Daß DSD Betrug am Kunden ist, ist schon lange meine Meinung. Wirklich lästig wird es dann, wenn man Kunststoffteile, die keinen Grünen Punkt haben, nicht beim Kunststoffmüll abgeben kann, sondern in den Restmüll werfen muß. Sagte jedenfalls der Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens. War mir aber schnurz, ich fahre das Zeug doch nicht wieder mit nach Hause.
Es wird Zeit, daß ein vernünftiges Abfall-System eingerichtet wird. Alles, aber auch wirklich alles, wird abgeholt. Aber ohne, daß ich mir fünf oder mehr verschiedenfarbige Müllbehältnisse irgendwo hinstellen muß. Die Sortiertechnik gibt es und funktioniert auch. Der Hauptgrund, warum vernünftige Dinge scheitern, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder der Lobbyismus.

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