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Umweltausschuss erteilt Holsystem eine Abfuhr
Auch nach 2007 soll es bei den Wertstoffhöfen bleiben - Nur Ebermannstadt darf den gelben Sack behalten
FORCHHEIM - Auf verlorenem Posten stand Richard J. Gügel im Ausschuss für Umwelt- und Naturschutz des Kreistages: Er wollte ab 2007 das Holsystem in der Wertstofferfassung des Landkreises einführen. So hatte es der Kreistag 2003 empfohlen, um ein Bürgerbegehren für die Einführung des gelben Sackes abzuwehren. Die übrigen Räte stimmten für die Beibehaltung des Bringsystems.
von Dieter Köchel
In weiser Voraussicht hatte die Verwaltung des Landkreises dem Ausschuss zwei Beschlussvorschläge zur Auswahl vorgelegt. Der erste Vorschlag orientierte sich an dem Beschluss des Kreistages vom Februar 2003, dass ab 2005 eine Wertstofferfassung angestrebt werden soll, die das Holsystem zum Ziel hat: Kurzum die Einführung des gelben Sacks und der Papiertonne sowie der Erhöhung der Zahl der Glascontainer. Gleichzeitig würden die Wertstoffhöfe von derzeit 37 auf maximal zehn reduziert, die Wertstoffmobile entfielen.
Ausnahme bleibt
Die zweite Alternative sieht vor, es beim bisherigen Status quo zu belassen. Landrat Reinhardt Glauber deutete für sich keine Präferenz an, bat die Räte jedoch, nicht über Mischsysteme zu debattieren, sondern sich für eine der Varianten zu entscheiden. Dabei verkörpert Variante 2 bereits ein Mischsystem: Denn demnach dürfte Ebermannstadt den gelben Sack, der dort seit Herbst 2000 probeweise eingeführt ist, behalten.
Das war freilich nicht Gegenstand der Diskussion, die Vizelandrat Gregor Schmitt mit dem Plädoyer einleitete, man solle beim Bringsystem bleiben. Das habe sich bewährt. Darin wurde er von CSU-Sprecher Christian Meier unterstützt. Die CSU sei mehrheitlich der Auffassung, dass das bestehende Bringsystem Vorteile habe. Zum einen seien die Bürger daran gewöhnt, zum anderen seien mit dem Bringsystem bessere Trennergebnisse zu erzielen. Dagegen, so Meier, sei nicht bekannt, welche Kosten auf den Kreis mit dem Holsystem zukämen. Überdies sei die maschinelle Trennung bei der Erfassung der Wertstoffe vie gelben Sack noch nicht optimal.
Der CSU-Empfehlung widersprach Richard J. Gügel (Freie Wähler) heftig. "Die, die den gelben Sack haben, wollen ihn um nichts in der der Welt nicht mehr hergeben." Er habe sich bei den benachbarten Kommunen des Kandkreises Erlangen-Höchstadt erkundigt. Die Vorteile des Holsystems seien nicht von der Hand zu weisen, vor allem in ländlichen Gebieten, wo die Wege zu Wertstoffhöfen oft weit seien. Zudem müsse man auch an ältere Menschen denken, die nicht zu den Wertstoffhöfen fahren könnten. Kurz. "Der gelbe Sack ist wirklich das Gelbe vom Ei", krönte er seine flammende Unterstützung des Holsystems.
Dagegen ist die SPD-Fraktion laut Wolfgang Fees "nahezu einmütig" zu der Auffassung gekommen, dass das Bringsystem gut sei, jedenfalls keine gravierenden Nachteile gegenüber dem Holsystem habe. Dehalb votiere die SPD für die Beibehaltung des Systems der Wertstoffhöfe. Dennoch, schränkte Fees ein, solle man am Ball bleiben, wie die technische Entwicklung verlaufe. Vielleicht werde ja die Trennung von Wertstoffen aus dem gelben Sack optimiert.
Rose Stark musste ihre Meinung gegenüber 2003 nicht ändern. Die Fraktionsgemeinschaft aus Grünen und WLF hatte sich damals schon eindeutig zum Bringsystem bekannt.
Der ganze Ausschuss wandte sich so gegen Gügel und den Kreistagsbeschluss von 2003.
Auch in Zukunft werden die Forchheimer ihre Wertstoffe an den Wertstoffhöfen anliefern, wie hier bei Fritsche. Foto: Huber
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