Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 5431.4 - 5432.3 Ein kleines Schiff mit schnellem lonenantrieb nähert sich der Enterprise. Ohne Warnung beamt eine Frau an Bord, stiehlt Spocks Gehirn und verschwindet wieder. Kirk nimmt die Verfolgung auf; die Enterprise erreicht den sechsten Planeten des Systems Sigma Draconis. Dort stoßen er und die Landegruppe auf eine Zivilisation, die sich zurückentwickelt hat: Früher lebten die Einheimischen in einer sehr fortgeschrittenen Gesellschaft. Zu Beginn einer Eiszeit sind die Frauen unter die Erde verzogen, die Männer leben an der Oberfläche und sind Primitive. Die Frauen erfreuen sich zwar noch immer der Segnungen ihrer hochtechnisierten Kultur, verstehen aber nur so viel von ihr, um Männer anzulocken, die sie dann als Sklaven halten. Die Landegruppe entdeckt bald, daß Kara, die Anführerin der Frauen, Spocks Hirn mitgenommen hat, damit es als Hauptkontrolleur der unterirdischen Wohnanlage fungiert. Zu den Maschinen der Frauen gehört auch ein Gerät mit einem Helm, der demjenigen, der ihn aufsetzt, mit vorübergehendem Wissen überflutet. Als Kara sich weigert, Spocks Gehirn in seinen Körper zurückzuführen, setzt McCoy den Helm auf. Zuerst erscheint ihm das Transplantationsverfahren einfach, und er macht rasch Fortschritte, doch dann verblaßt sein Wissen. Dann schließt er aufgeregt das Sprachzentrum des Vulkaniers an und beendet die heikle Operation mit Spocks Hilfe.
Bildergalerie
Credits
Anmerkungen "Spocks Gehirn" ist eine selten dämliche Folge. Der Blick auf die Credits läßt einen ungläubig erstarren. Die Folge wurde auch noch von Gene L. Coon geschrieben, einem der besten Autoren der Serie. Es bleibt völlig unklar, was den ansonsten so talentierten Autor bei dieser Folge geritten hat. Es ist nicht sonderlich erstaunlich, daß Coon seinen Namen in den Credits nicht genannt haben wollte und die Folge so unter dem Pseudonym Lee Cronin schrieb. Man sollte Coon vielleicht zu Gute halten, daß er die Folge zunächst als Komödie konzipiert hatte, ihm dann jedoch die Zeit fehlte, das Drehbuch dahingehend zu bearbeiten. Also nahm Fred Freiberger, der neue Produzent der Serie, die Humorelemente aus der Folge heraus. Das hat die Folge vielleicht schlechter gemacht, als sie eigentlich war, doch es ist eher unwahrscheinlich, daß die völlig sinnbefreite Handlung in einer Komödie besser funktioniert hätte. Die Folge bietet dann auch ohne die Humorelemente genug unfreiwillige Komik. Da gibt es eine merkwürdige Gesellschaft, die sehr intelligente Vorfahren hatte, deren Wissen jedoch irgendwann auf mysteriöse Weise verloren ging und die nun Spocks Gehirn braucht, damit dieser das Steuerzentrum für den Computer wird, welcher die Anlage kontrolliert, in der das Volk lebt. Da wird der hirnlose Spock mit einer Fernsteuerung (!) bewegt, Gehirne werden entnommen und wieder eingesetzt, ohne daß die Frisur des Patienten dabei auch nur ein kleinwenig zerzaust wird, vom Fehlen einer Wunde oder einer Narbe am Kopf mal ganz zu schweigen. Noch dazu läuft Spock zwei Sekunden nach dem Beenden der Operation wieder herum, als wäre nie etwas geschehen und zur Krönung des Ganzen gibt Spock dem Doktor auch noch Tipps, während dieser sein Gehirn wieder einsetzt. Das ist schon eine ganze Menge an geballtem Schwachsinn, den man da erstmal verdauen muß. Es ist auch irgendwie merkwürdig, wie Spocks Körper überhaupt überleben kann, ohne an die Apparate der Enterprise angeschlossen zu sein. Vorher hatte McCoy noch betont, daß er nur mit Hilfe dieser Apparate überleben kann und kaum eine Viertelstunde später spaziert Spock ferngesteuert in der Gegend herum. Das erstaunlichste an "Spocks Gehrin" ist, daß die Episode auch noch erstaunlich kurzweilig, wenn auch nicht spannend ist, obwohl die Handlung völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Wie Kara gerade auf Spock gekommen ist, als es darum ging, ein neues Gehirn für ihr Volk zu finden, bleibt unklar. Die Rothemden, die Kirk, Scotty und Chekov auf den Planeten begleiten, werden hier ungewöhnlicherweise verschont. Interessant an der Folge ist lediglich eine Szene auf der Brücke der Enterprise, in der Kirk, Sulu, Chekov und Uhura darüber diskutieren, auf welchem der drei bewohnten Planten des Systems sich wohl Spocks Gehirn befindet. Die Nebencharaktere Sulu, Chekov und Uhura haben hier mal ungewöhnlich große Dialogrollen und machen in dieser Besprechung einen sehr kompetenten Eindruck. Das ist eigentlich die einzige Szene der gesamten Folge, die wirklich überzeugen kann. Hier zeigt sich wohl auch Roddenberrys Versprechen gegenüber den Nebendarstellern, ihre Rollen etwas besser herauszuarbeiten und für mehr Dialogzeilen zu sorgen. Vor allem Publikumsbliebling Chekov wurde auf Bitten von NBC weiterhin sehr intensiv beleuchtet. Die Darstellerleistungen lassen in dieser Folge ebenfalls sehr zu wünschen übrig. William Shatner trägt in seinen dramatischen Szenen zu dick auf und wirkt dadurch unglaubwürdig. Alles in allem ist es fraglich, was Coon mit dieser Folge bezweckt hat, außer den Zuschauer auf den Arm zu nehmen. Die Folge beinhaltet letztendlich keinerlei Sinn und nach einer Aussage oder einer Art Moral der Geschichte sucht man vergeblich und man kann nur hoffen, daß die Folge wegen akutem Drehbuchmangel den Weg auf den TV-Schirm gefunden hat und nicht weil irgendjemand von ihrer Qualität überzeugt war. Die Dreharbeiten zur dritten The Original Series-Staffel begannen Ende Mai 1968. Zunächst waren dreizehn Folgen von NBC bestellt worden und nachdem bereits einige Drehbücher vor der der Sommerpause vorbereitet wurden, geriet man nicht unter Zeitdruck. Da NBC gewillt war, der Serie um 19:30 Uhr am Montag einen neuen und recht attraktiven Sendeplatz zukommen zu lassen, schien es so, als ob die Serie doch noch ein längeres Leben vor sich hätte. NBC erkannte offenbar auch die Qualitäten der Serie und schlug Roddenberry vor, bei den Drehbüchern vor allem sozial relevante Themen in Verbindung mit Action und Humor anzugehen (also zum Beispiel, wie in "Der erste Krieg"). Auch die Autorensituation schien zunächst recht entspannt. Neben erprobten und erfahrenen Autoren wie D.C. Fontana, John Meredyth Lucas und Jerome Bixby gab es auch einige neue vielversprechende Talente. Auch Gene L. Coon mußte einige Drehbücher beisteuern, da er nur unter dieser Bedingung von Roddenberry aus seinem Produzentenvertrag während der zweiten Staffel entlassen worden war. Abwärts ging es mit der Serie erst, als die endgültige Programmplanung von NBC doch einen weit ungünstigeren Sendeplatz vorsah, als ausgemacht. Star Trek sollte nun Freitags um 22:00 Uhr laufen, ein Sendeplatz, der vor allem für das jüngere Publikum sehr ungünstig war. Auch Druck von Seiten Roddenberrys konnte da nichts mehr dran ändern. Roddenberry zog sich nun von der Serie mehr und mehr zurück, da er schon damit rechnete, daß die Quoten sinken und die Serie ein baldiges Ende finden würde. Hinzu kamen einige fragwürdige Entscheidungen Roddenberrys. Zum Beispiel wurde John Meredyth Lucas nicht wieder als Produzent verpflichtet, obwohl dieser seinen Job in der zweiten Hälfte der zweiten Staffel gut erledigt hatte. Produzent wurde stattdessen Fred Freiberger. Freiberger war schon in der ersten Staffel für Roddenberry als Produzent in Frage gekommen, doch Freiberger hatte damals noch andere Projekte am laufen. Freiberger versuchte sein Möglichstes, neue Zuschauer zu gewinnen. Er war der Meinung, daß Komödien wie "Kennen Sie Tribbles?" nicht für die Serie geeignet wären und wollte lieber mehr Abenteuer und Action haben. Roddenberry überließ Freiberger größtenteils freie Hand. Viele sahen die Serie bereits jetzt als sinkendes Schiff an und die Stammregisseure Marc Daniels (hier mit seinem letzten Beitrag) und Vincent McEveety verließen die Serie schon bald. Zum Ärger der an der Produktion beteiligten verringerte sich auch noch das Budget der Serie. Paramount verringerte seine Beteiligung deutlich, während NBC etwas mehr Geld gab. Insgesamt standen jetzt 178500 Dollar pro Episode zur Verfügung. Wenn man die Inflation berücksichtigt, war das sogar weniger Geld, als die billigste Folge der ersten Staffel gekostet hatte. Das knappe Budget führte zu erheblichen Einschränkungen. Außendrehs gab es in der gesamten Staffel nur ein einziges Mal. Die Nebendarsteller mußten Gehaltskürzungen hinnehmen. Auch mußte eine Folge nun in 5.5 Drehtagen fertig sein, während bisher 6 bis 7 Tage zur Verfügung standen. Freiberger feuerte Regisseur Ralph Senensky während den Dreharbeiten zu "Das Spinnennetz", weil er der Meinung war, dieser könne den Zeitplan nicht einhalten. Roddenberry war über Senenskys Entlassung wenig begeistert, doch konnte er jetzt auch nichts mehr dran ändern. Viele Drehbücher mußten wegen der finanziellen Schwierigkeiten stark vereinfacht werden. Da alle Stammregisseure die Serie verlassen hatten oder gefeuert wurden, übernahmen viele neue Gesichter die Regie. Das knappe Budget sieht man auch an der Anzahl der Gast Stars pro Folge, welche in der dritten Staffel relativ niedrig lag. Auch die bewährten Autoren D.C. Fontana und David Gerrold verließen die Serie schon bald. John Meredyth Lucas lieferte nur zwei Beiträge ab. Coon steuerte zwar gezwungenermaßen noch einige Drehbücher und Storys bei, doch fand er nicht mehr zu früherer Qualität zurück. Gene Roddenberry selbst war auch an eher wenigen Drehbüchern beteiligt und kümmerte sich lieber um sein Bankkonto, indem er die Serie immer öfter dafür benutzte, das Merchandising, an dessen Einnahmen er direkt beteiligt war, anzukurbeln. Paramount und auch der Rest der Crew sahen das zwar nicht gerne, doch konnte oder wollte man nichts dagegen unternehmen. Produzent Robert H. Justman verließ die Serie ebenfalls, da er nicht den Eindruck hatte, mit diesem Budget arbeiten zu können. Die dritte Staffel wurde dann erstaunlicherweise doch, trotz schlechter Quoten, auf 26 Folgen verlängert. NBC hatte einige andere Serienkonzepte in den Sand gesetzt und war nun auf Star Trek angewiesen, um die Sendeplätze zu füllen. Oft wird Freiberger der Vorwurf gemacht, er hätte die Serie letztendlich vollends ruiniert. Freiberger war für The Original Series sicher keine so glückliche Wahl wie seine Vorgänger Coon und Lucas, doch war auch einfach das Budget zu gering, um noch vernünftig arbeiten zu können und auch wenn sich Freiberger redlich anstrengte, wurden die Quoten auf dem schlechten Sendeplatz einfach nicht besser. Die letzte Folge der Staffel "Gefährlicher Tausch" wurde gar nicht mehr regulär, sondern im Sommer während der Wiederholung ausgestrahlt und auch die letzten beiden bestellten Folgen wollte NBC dann nicht mehr haben und so wurde die Produktion der Serie nach insgesamt 79 Folgen eingestellt. Damit waren es in der dritten Staffel auch nur noch 24 Folgen. Merkwürdig ist auch die Entscheidung von NBC, ausgerechnet diese zweifellos schlechte Folge als Auftakt für die neue Staffel zu benutzen. Entweder war für die Ausstrahlungsreihenfolge jemand verantwortlich, der wenig Ahnung hatte, oder man wollte die wenigen übrig gebliebenen Zuschauer vollends vergraulen.
Kernige Dialoge ›Immer wieder dasselbe Wort! Was bedeutet das?‹ - Kara, verwirrt über die ständige Erwähnung des Wortes ›Gehirn‹ durch Kirk und die anderen, weil sie es noch nie gehört hat.
Fehler und Ungereimtheiten
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