Suche aufrufen © & Design Markus Dippold letzte Aktualisierung: 29. Mai 2013 Kritik, Meinungen & Kommentare: Homepage-Master ![]() ![]() |
Star Trek - alles, was sich bewegt
Übersicht
Story Sternzeit: 1512.2 - 1514.1 Am dritten Tag einer kartographischen Mission begegnet die Enterprise einem ihr den Weg verstellenden Würfel. Kirk will ihn umfliegen, doch plötzlich gibt er StrahIung ab und kommt auf das Schiff zu. Nachdem er mit Phasern vernichtet wurde, geht die Reise weiter. Kurz darauf nähert sich ein riesiges kugelförmiges Schiff. Commander Balok gibt bekannt, die Enterprise sei ins Gebiet der ›Ersten Föderation‹ eingedrungen, und kündigt an, sie in zehn Minuten zu vernichten. Da keine Alternative besteht, greift Kirk zu einem Bluff: Er behauptet, die Enterprise bestehe aus einer ›Corbomit‹ genannten Substanz. Wenn ein Feind sie angreife, reflektiere sie seine Energie und zerstöre dessen Schiff. Nach Ablauf des zehnminütigen Ultimatums läßt Balok sie am Leben. Er will ihr Schiff zu einem Internierungsplaneten schleppen. Als das riesige Schiff verschwindet, taucht ein kleiner Kreuzer auf. Da Kirk weiß, daß Baloks Traktorstrahl den Hauptteil der Energie verbraucht, macht er einen erfolgreichen Versuch, die Enterprise loszureißen. Diese Tat beschädigt offenbar Baloks Kreuzer, so daß Kirk zurückkehrt und seine Hilfe anbietet. Als er an Bord gebeamt ist, entdeckt er, daß ihr Gegner in Wirklichkeit ein winziges, sympathisches Wesen ist, das den Charakter und die Wünsche der Enterprise-Mannschaft prüfen wollte, um sie besser zu verstehen.
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Credits
Anmerkungen "Pokerspiele" ist eine typische Star Trek-Bottle Show. Bottle Show nennt man Folgen, die fast nur in den gewohnten Kulissen (hier also auf der Enterprise spielen) und die so gut wie ohne Gast Stars auskommen. Solche Folgen sind natürlich budgetsparend und man könnte denken sie seien nicht sehr interessant. Doch gerade Star Trek zeigt (auch bei neueren Serien) immer wieder, daß gerade die Bottle Shows zu den interessanten Folgen zählen. So ähnlich ist es auch hier. Die Folge beschäftigt sich unter anderem mit der Angst vor dem Fremden, die man vor allem an Lieutenant Bailey gut beobachten kann. Zu Anfang scheint seine Angst auch durchaus gerechtfertigt zu sein. Balok scheint nicht gerade das zu sein, was man unter einer verständnisvollen Person versteht. Er ist zunächst keinerlei logischem Argument zugänglich, läßt sich durch nichts überzeugen und ist der Enterprise gegenüber einfach nur feindlich eingestellt. Doch am Ende müssen die Enterprise-Crew und der Zuschauer ihre Meinung komplett revidieren. Daß sich Balok letztendlich als Person von der Größe eines Kindes entpuppt, die ebenso neugierig ist und ebenso viel Angst vor dem Unbekannten (sprich vor der Enterprise) hat, wie die Enterprise-Crew selbst, ist sehr originell und kommt durchaus überaschend. Außerdem zeigt es, daß man sich bei Star Trek sehr oft, vor allem bei fremden Lebewesen nicht auf den ersten Eindruck verlassen darf. Bailey ist ein interessanter Seriengast. Endlich sehen wir auch mal ein Crewmitglied, welches nicht perfekt arbeitet und menschliche Reaktionen, wie Angst offen zeigt. Interessant ist, daß ausgerechnet Bailey, der die größten Vorurteile gegen Balok hatte und von Anfang schießen wollte, am Ende bei ihm auf dem fremden Schiff bleibt. Die Folge ist für Star Trek sehr wichtig, da sie, wie kaum eine andere Folge der Originalserie, die Ideale von Star Trek verdeutlicht. Kirk läßt ein Rettungsteam für Balok rüberbeamen, obwohl dieser die Enterprise vernichten wollte und es sicher die einfachere Lösung gewesen wäre, davonzufliegen und Balok seinem Schicksal zu überlassen. Was für Picard in The Next Generation ganz selbstverständlich gewesen wäre, ist beim heißblütigeren Kirk nicht unbedingt selbstverständlich. Kirk macht in dieser Folge überhaupt eine gute Figur. Ganz besonders kommen hier seine Fähigkeiten zum Tragen, seine Crew und sein Schiff aus einer schier ausweglosen Situation doch noch heil rauszubringen. Dabei setzt er des öfteren, wie hier einen Bluff ein, was ein glänzende Idee ist, auf die nicht mal Spock gekommen ist. Auch sonst behält er den Überblick, hat seine Mannschaft im Großen und Ganzen im Griff, hört sich ihre Vorschläge an und hat dann die entscheidende Lösung parat. Wie im 13 Jahre später entstandenen "Star Trek I: Der Film" geschieht in dieser Folge oft sehr wenig und die ganze Crew starrt unentwegt auf den Bildschirm, ohne etwas zu sagen. Allerdings kommen diese Passagen in "Star Trek I: Der Film" derart geballt, daß sie die ohnehin schon schwache Spannung auf Null abbremsen. Hier sind diese Phasen der Tatenlosigkeit eher kurz und steigern die Spannung eher, als daß sie ihr schaden. McCoy sammelt hier leider keine Pluspunkte, zunächst einmal verschweigt er Kirk den roten Alarm, was nicht gerade sehr professionell ist (auch wenn man sich fragt, wieso es ausgerechnet in der Krankenstation einen stummen Alarm gibt) und dann nervt er Kirk auch noch mit Bailey und das, obwohl Kirk gerade über eine Lösung nachdenkt, wie er die Enterprise innerhalb von 3 Minuten retten kann. Also in dieser Situation gibt es zwei Möglichkeiten, entweder die Enterprise wird zerstört, dann hätte sich das Bailey-Problem ohnehin erledigt, oder Kirk fällt ein Plan zur Rettung ein und dann hätte McCoys Meinung über Baileys Beförderung auch noch die paar Minuten warten können. Zwei kleinere Mankos gibt es noch. Zum einen zeigt sich an Janices Rolle in der Folge viel zu deutlich die Rollenverteilung der 60er Jahre. Sie darf den Männern den Kaffee und Kirk das Essen servieren, wobei sie von diesem dann noch entsprechend schroff behandelt wird. Auffallend ist hier die Distanz zwischen Rand und Kirk, in den späteren Folgen entwickelt sich zwischen den beiden eine Freundschaft, die in einer Beziehung hätte münden können, hätten die Produzenten es zugelassen und nicht Grace Lee Whitney gefeuert. Allerdings wird diese langsame Entwicklung der Beziehung der beiden dadurch zunichte gemacht, daß die Produktionsreihenfolge nicht mit der Ausstrahlungsreihenfolge übereinstimmt. Das zweite kleine Manko ist der Schauspieler des jungen Balok, der leider nicht sonderlich überzeugen kann. Pokerspiele ist die erste regulär produzierte Star Trek-Folge. "Der Käfig" wurde bereits 1964 produziert, dann von NBC abgelehnt, woraufhin 1965 "Die Spitze des Eisbergs" produziert wurde und 1966 mit "Pokerspiele" die reguläre Produktion der ersten Staffel beginnen konnte. Deswegen hat Uhura hier auch noch ihre gelbe Uniform, anstatt die rote, wie in den späteren Folgen. Uhura war sowieso eine Idee der letzten Minute, zunächst sollte Bailey der Kommunikationsoffizier werden, deswegen kommt auch Baloks erste Nachricht über die Navigationskonsole herein. Die Folge wurde aus zwei Gründen erst als 10. Episode gesendet. Zunächst einmal gab NBC immer Folgen den Vorrang, die auf irgendwelchen Planeten spielten, wohl um den Zuschauer durch die vielen fremden Welten für die Serie zu begeistern, außerdem ließen bei der Folge die Spezialeffekte lange auf sich warten, was man auch durchaus sieht, denn die Effekte gehören zu den gelungensten der ersten Staffel. Neue Kulissen gab es zwar wenig (Baloks Schiff war in Wirklichkeit der Konferenzraum der Enterprise, nur durch Tücher verhüllt), der kleine rotierende Würfel und auch die riesige Raumschiff-Kugel, gegenüber der die Enterprise wie ein Zwerg aussieht, können hingegen überzeugen. Ted Cassidy, der im amerikanischen Original Balok seine Stimme, gab sahen wir zuletzt in der Folge "Der alte Traum". In "Ganz neue Dimensionen" wird er dem Gorn seine Stimme leihen. Ebenfalls ein Wiedersehen gibt es mit Clint Howard, er spielt Grady in der Deep Space Nine-Folge "Gefangen in der Vergangenheit, Teil II".
Kernige Dialoge ›Ach, er macht einen Countdown.‹ - Bailey, nachdem Sulu ihn korrigiert, daß sie statt acht Minuten nur noch sieben Minuten und fünfunfvierzig Sekunden zu leben haben.
Beste Szenen Der Anflug von Baloks Schiff ist eine große Leistung der Produktion, die seine Riesenhaftigkeit im Gegensatz zur Enterprise wunderbar verdeutlicht. Es fliegt heran und wird immer größer ... Außerdem hat Spock in dieser Episode zwei exzellente Augenblicke. Minuten bevor Baloks Ultimatum abläuft, gibt er einen Kommentar über das Schachspiel ab, wobei er sagt, nach dem Schachmatt gäbe es keine Chance mehr. Kirk reagiert gereizt, und Spocks menschliche Seite sagt beinahe Verzeihung, bevor seine vulkanische eingreift und er eine emotionslosere Antwort gibt. Als die zehn Minuten fast um sind, wirft Spock einen Blick über die Brücke und erwähnt die Ähnlichkeit Baloks mit seinem Vater. Er tut dies wohl nur deswegen, um eine abfällige Antwort der Mannschaft zu provozieren, denn er weiß, daß er ihre Reaktion mit einer Weisheit kontern und die herrschende Spannung auflösen kann.
Fehler und Ungereimtheiten
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